Das Interesse der Deutschen an Versicherungsberatung über die Bank oder Sparkasse hat sich in den letzten 14 Jahren praktisch halbiert. Auch das Vertrauen in eine kompetente Assekuranz-Beratung ist massiv gesunken. Was wird aus dem Bancassurance-Trend?
Wenig Interesse der Deutschen an Bancassurance
Das Vertrauen der Verbraucher in die Beratung von Banken und Sparkassen sinkt. Zu diesem Ergebnis kommt das Kölner Marktforschungsinstitut Sirius Campus in seinem Schwerpunktbericht „Banken- und Agenturvertrieb“ aus dem Kundenmonitor Assekuranz 2021. Laut der Studie wäre nur jeder dritte Deutsche an einer Versicherungsberatung durch ein Geldinstitut interessiert. 2007, also vor 14 Jahren konnten sich noch 61 Prozent der 18- bis 69-Jährigen vorstellen, in ihrer Bank oder Sparkasse auch zu Versicherungen beraten zu werden. Aktuell sind dagegen nur noch 33 Prozent der Verbraucher aus dieser Altersgruppe an einer Beratung zu Versicherungsthemen durch ihren Bank- bzw. Sparkassenberater interessiert.
Vertrauen der Verbraucher sinkt auf Tiefststand
Die Untersuchung macht auch deutlich, dass das Vertrauen der Kunden in die Kompetenz des Bankvertriebs massiv gesunken ist: 2007 trauten noch 60 Prozent der Befragten ihrem Geldhaus eine ebenso kompetente Assekuranz-Beratung zu wie ihrer Versicherungsgesellschaft. Heute sagen das gerade einmal 37 Prozent.
Während Bancassurance von vielen Finanzinstituten als neue Einnahmequelle anvisiert wird, die Ausfälle wegen des schlechten Zinsniveaus ausgleichen kann, scheinen die Verbraucher das anders zu sehen: Offenbar wird die Verbindung von Beratung zu Geldanlage, Finanzierung und Versicherung unter dem Dach von Geldinstituten von Kunden zunehmend kritisch beurteilt. Zumal sich neben den klassischen Geldhäusern zunehmend neue Anbieter wie Neo-Banken und branchenfremde Wettbewerber etablieren, die attraktive, moderne Produkte anbieten und die bekannten Player damit unter Druck setzen.