Tierhalter müssen Verantwortung übernehmen
Sind Haustiere etwa nicht der Stress-Ausgleich, für den Sie häufig gehalten werden? Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, weiß Prof. Dr. Andrea Beetz, Psychologin und Mensch-Tier-Beziehungsforscherin: „Wer sich aus den falschen Gründen für ein Haustier entscheidet oder keine artgerechte Haltung gewährleisten kann, wird die Tierhaltung primär als Stressfaktor erleben.“ Immer mehr überlastete Tierheime zeugen von unüberlegten Haustier-Anschaffungen. Laut Deutschem Tierschutzbund haben zwei Drittel aller Tierheime in Deutschland einen Aufnahmestopp.
Obwohl die Ergebnisse der aktuellen Mensch-Haustier-Studie des Direktversicherers DA Direkt überraschend sind, sollte man daraus keine falschen Schlüsse ziehen: 34 Prozent der Haustierhalter klagen häufig über eine hohe Stressbelastung, aber nur 28 Prozent der Deutschen ohne Haustiere. Dennoch sind fast drei Viertel (71%) der Tierhalter überzeugt, mit ihrem Haustier den Stress im Alltag reduzieren. Der Anteil derjenigen, die nach eigener Aussage viel Zeit mit ihren Haustieren verbringen, ist mit 68 Prozent in etwa auf einem Niveau mit denjenigen, die die Tierhaltung als Stress-Abbau erleben. 63 Prozent der Tierhalter fühlen sich seit dem Einzug des tierischen Mitbewohners sogar glücklicher.
„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass aktive Beziehungsarbeit mit dem Haustier ein Invest ist, das sich auch für den Menschen auszahlt. Damit die Tierhaltung gelingt, muss es beiden Seiten gut gehen“, erläutert Prof. Dr. Beetz.
Wenn Tierhaltung nicht artgerecht ist, wird sie zum Stressfaktor
Wie aber lässt sich das Studienergebnis erklären? Als belastend erleben Tierhalter vor allem den Zeitaufwand sowie die Erziehung des Haustieres. Hundebesitzer bleiben beispielsweise oft hinter den eigenen Erwartungen zurück. Fast ein Viertel der Befragten haben ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht mehr Zeit mit ihrem Hund verbringen können. 37 Prozent kommen täglich auf weniger als zwei Stunden aktive Beschäftigung mit ihrem Vierbeiner, Gassigehen inklusive.
Das zeigt, wie wichtig ein ehrliche Entscheidungsprozess ist. Einer Entscheidung für ein Haustier sollte eine genaue Abwägung der eigenen Lebenssituation mit den Bedürfnissen des gewünschten Tieres vorausgehen. Womöglich fällt die Wahl dann auf ein anderes Tier oder auch gegen die Haustieranschaffung aus.
„Vor allem sollte man sich klar darüber sein, welche Verantwortung ein Haustier langfristig mit sich bringt und welche Kosten, beispielsweise durch die Hundesteuer oder notwendige Tierarztbesuche zukünftig anfallen. Zumindest dem finanziellen Stressfaktor lässt sich mit einer guten Tierkranken- und Hundehalter-Haftpflichtversicherung vorbeugen“, sagt Christian Brodhun, Experte für Tierkrankenversicherungen bei der DA Direkt.