Das Berliner InsurTech Getsurance steht vor großen Veränderungen: Während die Nürnberger Versicherung als Lead-Investor einsteigt, verlassen die beiden Getsurance-Gründer das insolvente Unternehmen.
Nürnberger Versicherung: Brücke zwischen digitalem Vertrieb und traditionellen Produkten
Getsurance wollte Berufsunfähigkeitsversicherungen komplett online vertreiben – und scheiterte. Das insolvente InsurTech bekommt nun einen neuen Hauptinvestor. Die Nürnberger Versicherung will damit als klassischer Versicherungskonzern persönliche Beratung mit der Bereitstellung einfacher, digitaler Produkte verbinden.
Getsurance solle der Nürnberger Versicherung laut eigenen Angaben wertvolle Impulse für den digitalen Vertrieb von EKS-Produkten geben. Im Gegenzug wolle der Konzern das Berliner InsurTech mit seiner langjährigen Kompetenz und Finanzstärke unterstützen, so Harald Rosenberger, Nürnberger Leben-Vorstand.
Neuer Hauptinvestor, alte Partner
Getsurance musste im Oktober 2020 Insolvenz anmelden. Die Nürnberger Versicherung ist innerhalb eines Insolvenzplans eingestiegen. Dadurch soll das Berliner InsurTech entschuldet und neu finanziert werden. Getsurance soll auch weiterhin als eigenständige Marke von Berlin aus am Markt agieren. Alle Mitarbeiter werden übernommen, die beiden Gründer, Dr. Johannes und Dr. Viktor Becher, haben das Unternehmen aber verlassen, um sich neuen Herausforderungen zu widmen, teilte die Nürnberger Versicherung mit.
Die Zusammenarbeit mit der RGA, einem globalen Rückversicherer im Bereich Leben und Gesundheit, soll ebenfalls fortgeführt werden. Dasselbe gilt für die Partnerschaft mit dem Versicherer Squarelife, der im Hinblick auf Produktentwicklung und Kundenzufriedenheit Service und Support sicherstellen wird. RGA zählte einst zu den Investoren von Getsurance – ebenso wie Investitionsbank Berlin, die Schweizer Postbank und PostFinance.