Krankenversicherung: Sollen ungeimpfte mehr zahlen?

Versicherung will höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte verlangen

Für Ungeimpfte wird es immer ungemütlicher. Nun steht das Vorhaben im Raum, dass sie mehr Krankenkassen Beiträge zahlen müssen, da Ungeimpfte statistisch gesehen häufiger auf Intensivstationen landen.

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Beatmete Covid-19-Patienten – oft Kosten, die vermiesen werden können

Wer schwer an Corona erkrankt, weil er auf eine mögliche Impfung verzichtet, bedeute ein höheres Kostenrisiko für die Versicherer. - Quelle: Shutterstock.com

Ungeimpfte könnten künftig höhere Beiträge für Krankenkassen zahlen. Diesen Gedanken äußerte die R+V-Versicherung laut einem Interview mit den Vorstandsvorsitzenden Norbert Rollinger beim Portal "t-online.de". Grund ist, dass ungeimpfte Covis-19-Patienten deutlich häufiger aus Intensivstationen landen als Geimpfte. Im Schnitt kostet ein beatmeter Covid-19-Patient der Krankenkasse über 34.000 Euro. Das hat die AOK bei einer Erhebung für das ARD-Politmagazin "Report" ermittelt. Kosten, die durch eine Impfung weitestgehend vermieden werden können.

Rollinger argumentierte seinen Vorschlag, zwischen Geimpfte und Ungeimpfte zu unterscheiden damit, dass private Krankenkassen beim Tarif bereits zwischen Rauchern und Nichtrauchern unterscheiden dürfen. "Das sind schließlich Kosten der Gemeinschaft", sagte er. "Wenn jemand wegen Corona auf der Intensivstation landet, ist das deutlich teurer als eine Impfung."

Mehr Aufklärung statt Strafe

Laut dem Medizinische Leiter des Klinikums Stuttgart, Jan Steffen Jürgensen, befinden sich aktuell 32 Personen mit einer Coronaerkrankung im Klinikum Stuttgart in stationärer Behandlung, 14 davon auf der Intensivstation. "Alle sind ungeimpft. Die Aufgabe ist im Moment, den Routine-Betrieb für alle anderen ohne Einschränkungen aufrecht zu erhalten und gleichzeitig den Covid-Kranken gerecht zu werden", betonte er gegenüber dem SWR.

Dennoch hält Jürgensen den Vorschlag, Ungeimpften mit eigenständigen Krankenkassen-Tarifen zu belegen, für "verkehrt und unsolidarisch. Von anderen Patienten, wie Alkoholkranken, Unfallopfern durch zu schnelles Fahren oder Übergewichtigen werden auch keine anderen Beiträge oder Sonderzahlungen verlangt. So funktioniert eine Solidargemeinschaft nicht, auch wenn es ärgerlich, unvernünftig und ein vermeidbarer Risikofaktor ist".

Zudem betont Jürgensen, dass es sich bei Ungeimpften oft um benachteiligte Personen aus bildungsfernen Schichten handelt. Diese sollte man nicht zusätzlich mit höheren Krankenkassentarifen bestrafen, sondern lieber für mehr Aufklärung sorgen.

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