Eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom hat ermittelt, dass sich zwei Drittel der Versicherungsnehmer einen Ansprechpartner wünschen, der die Abwicklung für sie übernimmt. 40 Prozent wollen einen reinen online Kontakt zur Versicherung.
Digitale Abwicklung für Jüngere attraktiv
Wenn es auf der Straße gekracht hat oder die Kinder den Fußball in die Fensterscheibe kicken, sind viele froh, eine Versicherung zu haben. Das Versicherungsgeschäft, das noch vor kurzem durch Vor-Ort-Beratung und den Vertreterbesuch zu Hause geprägt war, läuft zunehmend digital ab. Mittlerweile würden 4 von 10 Versicherten (40 Prozent) die gesamte Abwicklung von der Meldung bis zur Auszahlung gerne komplett digital erledigen. Der Wunsch ist quer durch die meisten Altersgruppen ähnlich weit verbreitet (16 bis 29 Jahre: 44 Prozent, 30 bis 49 Jahre: 48 Prozent, 50 bis 64 Jahre: 44 Prozent), nur die Älteren ab 65 sind mit 27 Prozent etwas zurückhaltender. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom.
Zwei Drittel (66 Prozent) wünschen sich aber einen menschlichen Ansprechpartner wie ihren Versicherungsvermittler, der die komplette Schadensabwicklung für sie übernimmt – unabhängig vom Weg, auf dem er kontaktiert wird. Der Wunsch ist bei den Älteren ab 65 am weitesten verbreitet (74 Prozent), aber auch bei den Jüngeren von 16 bis 29 sind es mit 63 Prozent eine Mehrheit.
Hybride Lösungen, die digital und persönlich verbinden
Vor allem Ältere sind dabei skeptisch, wenn der Schaden vollständig automatisiert abgewickelt wird, zum Beispiel durch eine softwarebasierte Prüfung oder mit Hilfe von KI-Chatbots. Während fast drei Viertel (72 Prozent) der Älteren ab 65 eine automatische Abwicklung beunruhigend finden, sind es bei den 50- bis 64-Jährigen 59 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen 49 Prozent und bei den Jüngeren von 16 bis 29 Jahre nur 44 Prozent. Über alle Altersgruppen hinweg finden 58 Prozent diese Vorstellung beunruhigend.
„Gerade in der Versicherungsbranche bietet Künstliche Intelligenz enorme Chancen, von der personalisierten Beratung bis hin zur Schadensabwicklung, etwa auch mit Hilfe von Bild- und Mustererkennung“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Bequeme digitale Kommunikation und der Einsatz digitaler Technologien erwarten nicht nur die Jüngeren von ihrer Versicherungsgesellschaft. Zugleich gibt es aber auch Zurückhaltung und Skepsis bei Älteren. Die Antwort für die Unternehmen kann deshalb aktuell nur heißen: Hybride Lösungen schaffen, aber die Weichen klar auf digital stellen“